Campus WU
Architektur, die atmet!
Architekt: BUSarchitektur, Wien/ Atelier Hitoshi Abe, Sendai/ CRABstudio, London/ Estudio Carme Pinos, Barcelona/ NO.MAD Arquitectos, Madrid/ Zaha Hadid Architects, HamburgJahr: 2013/14
Bildrechte: Copyright BOAnet.at (www.boanet.at) Mehr zum Projekt Campus WU Eine holistische Geschichte (www.holiwu.at ) Film Sommer am Campus WU (https://vimeo.com/110655111 )
Am Campus WU leben die Menschen auf
Sechs Gebäudekomplexe, 100.000 m2 Nutzfläche, 23.000 Studenten: Der neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, das bis dato größte Projekt der Bundesimmobiliengesellschaft – BIG – ist seit Beginn des Herbst-Wintersemesters 2013/14 in Betrieb. Der Campus WU punktet vor allem mit Funktionalität, Design und Nachhaltigkeit. In knapp vier Jahren Bauzeit wurde der Campus WU zwischen dem Wiener Prater und dem Messegelände quasi aus dem Boden gestampft. Sowohl zeitlich als auch budgetär verlief alles plangemäß. Sechs internationale Architekturbüros zeichnen für die Gestaltung der sechs Gebäude verantwortlich. Das Herzstück des Campus bildet das von Zaha Hadid geplante Library and Learning Center (LLC). Die Unger Steel Group realisierte das LLC und bewies mit dieser anspruchsvollen Stahlträgerkonstruktion einmal mehr Kompetenz im architektonischen Stahlbau. „Für uns ist die Co-Realisation von Zaha Hadids Vision eine wertvolle Bestätigung unserer langjährigen Expertise. Dieses anspruchsvolle Gesamtkunstwerk wird eine Sehenswürdigkeit von Wien und wir von Unger freuen uns, an diesem prestigeträchtigen Projekt maßgeblich mitgewirkt haben zu können. Die WU ist – wie die Anlegestelle des Twin City Liners oder der neue Wiener Hauptbahnhof – ein Referenzprojekt, das das Stadtbild Wiens langfristig prägen wird“, erklärt Ing. Josef Unger von der Unger Steel Group. Durch die riesigen Fenster des LCC werden die Räume von Licht durchflutet. Das merkt man besonders in der Bibliothek, die neben rund 1.500 Lern- und Leseplätzen auch einen Ausblick auf den grünen Prater bietet. Die große Aula, das so genannte Forum, dient als Veranstaltungsfläche. Für eine futuristische Optik sorgen die schrägen Wände und vielen Rundungen. Westlich des LLC sticht das von Carme Pinós entworfene Departmentgebäude (D4) ins Auge. Seine Fassade lässt Assoziationen mit dem Computerspiel-Klassiker Tetris wach werden. Hier sind Seminar-, Projekträume und Büros untergebracht. Auch die Spezialbibliothek für Sozialwissenschaften hat hier Platz.
Ganz im Westen des Campus-Areals glänzt die in schwarz gehaltene Executive Academy (EA). In diesem »Würfel« befinden sich Büros und Hörsäle für Postgraduate-Lehrgänge sowie ein Café und ein Restaurant. Hohe Räume im Seminarbereich, viel Glas und Sichtbeton charakterisieren den Bau von No.MAD Arquitectos aus Madrid. Umso bunter trieb es das Architekturbüro CRABstudio aus London bei der Gestaltung des benachbarten Departmentgebäudes (D3 / AD), das neben Departments auch die Administration und das Rektorat beheimatet. Der Farbverlauf der Fassade geht von gelb bis rot. Auch innen prägen Farben das Erscheinungsbild – vor allem in der Spezialbibliothek für Wirtschaftsjuristen. Hier stehen Pods genannte Kojen als Rückzugsorte zum Lesen in Pink, Lila oder Grün bereit. Die Bücherregale sind blau. Als Kontrast dazu präsentiert sich Hitoshi Abes Departmentgebäude (D2 / SC) mit Seminarräumen und Büros in Schwarz und Weiß. Schwung gibt dem Gebäude seine Wellenform, die auch im Inneren in den lichtdurchfluteten Gängen sichtbar ist. In großen Dimensionen dachten die Masterplaner von BUSarchitektur als sie das Hörsaalzentrum (D1 / TC) für die Studierenden schufen. Insgesamt können hier rund 5.000 Menschen in multifunktionalen Hörsälen, der großzügigen Aula und in Selbststudienzonen lernen und lehren. Im Auditorium maximum, dem größten Hörsaal, finden rund 650 Personen Platz.
Die neue Wirtschaftsuniversität setzt aber nicht nur im Bereich der Architektur, sondern auch bei Energieeffizienz und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. So liegt dem Bau ein Green Building-Konzept zugrunde. Demzufolge sollen unter anderem Lebenszykluskosten minimiert sowie die Energieeffizienz der Gebäudehülle bzw. der technischen Anlagen gesichert werden. Campusweit sorgt Green IT dafür, dass die Abwärme aus den Serverräumen wieder in das Energienetz eingespeist wird. Insgesamt sollen rund zwei Drittel des Wärme- und Kältebedarfs der WU durch energetische Nutzung des Grundwassers abgedeckt werden. Das ermöglicht eine eigene Geothermieanlage: Große Anlagen pumpen z. B. im Sommer das kalte Wasser durch Schläuche im Gebäude, wodurch sich die Decken deutlich abkühlen. Im Winter kommen Wärmepumpen zum Einsatz, die das Wasser vorheizen. Der Campus-Charakter des Geländes wird wesentlich durch die großzügigen Außenanlagen kreiert. Ein Boulevard führt durch das Areal und Wasserflächen, Sitzgelegenheiten, Wiesen und Ginkgobäume sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Zwei Buchgeschäfte, fünf Cafés, ein Biergarten, ein Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei, ein Restaurant, die Mensa sowie ein Sportzentrum, ein Kindergarten und zwei Bankomatstationen garantieren eine umfassende Versorgung direkt am Campus. Die Freiflächen und Erdgeschoße sind öffentlich zugänglich.
Fakten
Südportalstr. / Rotundenplatz
A-1020 Wien/p>
Nutzfläche: 100.000 m2
Grundstücksfl.: 90.000 m2
Öffentl. Freifl.: 55.000 m2
Bebaute Fläche: 35.000 m2
BUSarchitektur, Wien
Atelier Hitoshi Abe, Sendai
CRABstudio, London
Est. Carme Pinos, Barcelona
NO.MAD Arqu., Madrid
Zaha Hadid Arch., Hamburg
Standortentscheidung: 2007
Planungsstart: 01/2009
Spatenstich: 13. 10. 2009
Start Rohbau LLC: 10/2010
Start Fassaden: 12/2011
Rohbau LCC ferrig: 08/2012
Eröffnung geplant mit Herbts 2013