Hauptbahnhof Wien

Signale stehen auf Vollbetrieb

Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG
Jahr: 2015
Bildrechte: ÖBB/Roman Boensch, ÖBB/LBS Redl, Unger Steel Group/Renee Del Missier

Hauptbahnhof Wien: Flaggschiff der ÖBB Bahnhofsoffensive

Österreichs größtem Mobilitätsdienstleister, die ÖBB, steht ein spannendes Jahr ins Haus. Der neue Wiener Hauptbahnhof, eines der größten Infrastruktur-Projekte des Landes, wurde fertiggestellt. Das Bahnhofsgebäude Wien Hauptbahnhof wird im Herbst 2014 eröffnet. Ab dem Fahrplanwechsel im kommenden Dezember werden die ersten Fernverkehrszüge am Wiener Hauptbahnhof halten, Ende 2015 wird die gesamte Schienen-Infrastruktur als internationale Verkehrsdrehscheibe voll funktionstüchtig sein.

Rautendach als Markenzeichen

Rund 300 Tage vor dem nächsten Fahrplanwechsel und rund 250 Tage vor Eröffnung des Einkaufszentrums am Wiener Hauptbahnhof – der BahnhofCity – konnte am 19. Februar das Erreichen der Dachgleiche für die Haupteingangshalle am Südtiroler Platz verkündet werden. Mit der Beendigung der Arbeiten am bereits mehrfach ausgezeichneten Rautendach des Wiener Hauptbahnhofs Ende März d. J. ist der Unger Steel Group die termingerechte Fertigstellung eines der komplexesten Stahlbau-projekte Österreichs gelungen. Für die weithin sichtbare 31.000 m2 große Dachkonstruktion, die das eindrucksvolle Markenzeichen des Wiener Hauptbahnhofs ist, wurden rund 7.000 Tonnen Stahl verbaut – eine Menge, die der des Eiffelturms entspricht. Großzügigkeit, Offenheit und Funktionalität bestimmten sowohl den gesamten Wiener Hauptbahnhof wie auch das signifikante 200 Meter lange und 120 Meter breite Rautendach. Die aus 14 individuellen Rauten bestehende Dachkonstruktion überspannt fünf Bahnsteige und scheint in einer Höhe von 6 bis 15 Metern über dem Bahnsteigniveau zu schweben. Jede einzelne Raute ist ein Beweis der österreichischen Handwerkskunst aus Stäben und Knoten. Für das gesamte Rautendach inklusive Piazzaüberdachung wurden mehr als 57.000 Profile, 286.000 Bleche und nahezu 340.000 Schraubengarnituren benötigt.

„Unsichtbare“ Haustechnik

Seitdem das Gebäude von oben her „dicht“ ist, widmen sich die Arbeiten im gesamten Bahnhof primär dem Innenausbau. Dabei stehen vor allem die Arbeiten an der Haus- technik im Mittelpunkt. Dazu zählen die Heiz-, Kühl- und Lüftungs- sowie Sanitäranlagen. Die Haustechnik spielt sich größtenteils hinter den Kulissen und daher für die meisten Nutzer „unsichtbar“ ab. Sie ist jedoch ebenso beachtenswert wie das optisch attraktive, architektonisch hochwertige Erscheinungsbild, das der Hauptbahnhof Wien nach außen hin abgibt. Die moderne, einwandfrei funktionierende Haustechnik ist quasi „das Fundament, das keiner kennt“. Und das wiederum ist für die Inbetriebnahme und den laufenden Betrieb des Bahnhofsgebäudes überaus wertvoll. Die Haustechnik spielt eine zentrale Rolle, um das Bauwerk für Bedienstete, Fahrgäste und Kunden gleichermaßen benützbar zu machen. Neben Komfortthemen, wie der richtigen Raumtemperierung, erfüllt sie auch wichtige Sicherheitsaufgaben, wie etwa den Brandschutz. Brandschutz am neuen Wiener Hauptbahnhof heißt: etwa 90.000 m² Lüftungskanäle, rund 80.000 m² Brandschutzverkleidung, 16 Brandentrauchungssysteme, gut 1.800 Brandschutzklappen, um die 4.500 Brandmelder und rund 15.000 Sprinklerköpfe.

BahnhofCity als Nahversorger

Direkt im neuen Bahnhofsgebäude entstand ein Shoppingcenter auf 20.000 m² mit rund 90 Shops, Gastronomie- und Dienstleistungsangeboten. Bahnfahrer, Besucher sowie Bewohner des umliegenden neuen Stadtviertels werden aller Voraussicht nach, ab der Eröffnung im Herbst 2014 trendige Shops und attraktive Marken vorfinden. Die ÖBB BahnhofCity Wien Hauptbahnhof ist eine umweltfreundliche Alternative zu Shopping Center außerhalb des städtischen Gebiets und eine optimale Ergänzung zur bestehenden Infrastruktur der Umgebung.

Rund um den Hauptbahnhof

Nur etwa zwei Kilometer von der Wiener Innenstadt entfernt, entwickeln die ÖBB gemeinsam mit der Stadt Wien bis 2019/20 ein neues Stadtviertel im 10. Wiener Bezirk. Im Dreieck der Bahnanlage im Norden, der Sonnwendstraße im Süden und der Gudrun-straße im Osten entstehen auf der 59 Hektar großen Fläche insgesamt rund 5.000 Wohnungen, Büros für rund 20.000 Arbeitsplätze, Hotels, Handels- und Dienstleistungsbetriebe sowie ein Bildungscampus mit Kindergarten. Die grüne Lunge des neuen Viertels wird der Helmut-Zilk-Park sein.

Neues Leben auf alten Bahnflächen

Möglich wird der neue Stadtteil, weil die ÖBB diese Flächen für den modernen Bahnbetrieb nicht mehr benötigen und diese daher für neue Entwicklungen frei wurden. Auf den alten ÖBB-Bahnflächen entsteht somit neues Leben. Rund 1.000 neue Wohnungen wurden im Sonnwendviertel bereits bezogen. Die Verwertung der Baufelder rund um den neuen Hauptbahnhof Wien läuft sehr zufriedenstellend für die ÖBB, der überwiegende Teil der Flächen wurde bereits verkauft. Die letzten freien Baufelder mit einer Gesamtgröße von rund 11 Hektar befinden sich östlich des Parks. Dort ist ein verkehrsberuhigtes Wohnviertel mit großzügigen Frei- und Grünräumen für rund 3.500 Menschen geplant. Die ÖBB starten mit dem Verkauf dieser Baufelder im 4. Quartal 2014, der voraussichtliche Baustart der Wohnungen erfolgt 2016.

Fakten

Adresse

Hauptbahnhof

Wien

Fläche

Gesamtfläche: 109 ha

Bahn-Infrastruktur: 50 ha

Länge Infrastruktur: 6,7 km

Brückenneubau: 30.000 m2

Gleisbau: 100 km

Weichen: 300

Tiefgarage: 630 Pkw

Fahrradgarage: 1.150 Räder

Bauherr

ÖBB Infrastruktur AG

Chronologie

Beginn Einreichplanung: 2006

Baubeginn Bahnprojekt: 2010

Teilinbetriebnahme: 12 / 2012

Eröffnung: 12 / 2014

Vollbetrieb: 12 / 2015

Projektpartner

Hotel Schani
DC Tower