Office Park 4
Neuer Office Park 4 am Flughafen Wien
Architektur / Generalplanung: HNP architects ZT GmbH
Bauherr:Flughafen Wien AG
Architektonisches Highlight nach Plänen von HNP architects
Das Siegerprojekt des 2017 abgehaltenen Realisierungswettbewerbs sieht neue Arbeitswelten auf rund 26.000 m² vor, die Ende Sommer 2020 eröffnet werden sollen. Geplant wurde es vom Wiener Büro HNP architects. Architekt Heinz Neumann über den neuen Office Park 4: „Die bereits im Wettbewerb angedachten, energie- und ressourcenschonenden Planungsansätze wurden verfeinert, die Selbstverständlichkeit, mit der sich das Projekt heute der Öffentlichkeit präsentiert, noch mehr herausgearbeitet, der Charakter der Airport City gestärkt. Wir freuen uns über die Eröffnung dieses flexibel nutzbaren Gebäudes, das den Anforderungen an neue Arbeitswelten bestmöglich gerecht wird!“ „Der moderne Office Park 4 wird ein neues architektonisches Highlight und hebt die Airport City Vienna auf ein neues Qualitätsniveau. Besonderes Engagement fließt in die nachhaltige und energieeffiziente Entwicklung, die mit Platin durch ÖGNI honoriert wurde. Eine enorme Nachfrage an Immobilienflächen am Standort macht den Ausbau notwendig. Die leistungsfähige Verkehrsanbindung, neueste Telekommunikationssysteme und eine weitläufige Angebotspalette machen die Airport City Vienna zum perfekten Betriebsstandort für Unternehmen“, erläutert Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG. „Das Entwurfskonzept konnten wir in relativ kurzer Zeit als stabil betrachten. Was uns anfangs mehr Kopfzerbrechen bereitete, war jedoch die Fülle an Anforderungen – technische, funktionale und gestalterische – die es in kurzer Zeit zu destillieren und sinnvoll zu überlagern galt. Das Projekt hat sich von der Wettbewerbsphase bis zum Schluß zwar weiterentwickelt, aber seine Aussagekraft und Eigenständigkeit nicht eingebüßt“, resümiert Architekt Oliver Oszwald den Planungsprozeß und ergänzt: „Ohne die positive Einstellung aller Beteiligten und ohne eine zielgerichtete Moderation durch den Bauherrn wäre das nicht umsetzbar gewesen.“
Architektur und Städtebau
Prominent an der Einfahrt zum Flughafen gelegen, befindet sich der Vienna Airport Office Park 4 direkt vor dem prägnant gestalteten Tower. Das städtebauliche und architektonische Zusammenspiel beider Objekte wird durch fluide Grundformen und wellenartige Bewegungen in der Fassadengestaltung erreicht. Das Gebäude wurde in seiner Form und Ausrichtung entsprechend den vorherrschenden Windverhältnissen optimiert. Gegenüber der Hauptwindrichtung schirmt der Baukörper einen offenen, beruhigten Vorplatz ab. Auch für die in Windrichtung liegenden, nachfolgenden Projekte bildet das Gebäude einen Windschirm. Abgerundete Fassadenkanten wirken sich positiv auf die auftretenden Luftströmungen und Zirkulationen aus und reduzieren die Windspitzen und Verwirbelungen. Freiraum und Architektur bilden formal wie funktional eine Einheit. Somit bekommt das Projekt eine charakteristische Identität von innen und außen. Freirauminseln umgeben das Gebäude und bilden gemeinsam mit den weichen Gebäudelinien nutzbare Räume mit hoher Aufenthaltsqualität. Die urbanen, befestigten Flächen im Osten können als Outdoor-Office genutzt werden und verlaufen über die Haupt-erschließungsachsen zu einer natürlichen Parkgestaltung im Westen und differenzieren so den Gesamtraum.
Gebäudeorganisation
Das Gebäude besteht aus drei Bauteilen und wird im Erdgeschoß über eine gemeinsame Lobby erschlossen. Diese fungiert als zentraler Verteiler zu allen Allgemeinbereichen, wie Veranstaltung, Gastronomie, Nahversorgung und Kindergarten. Als Drehscheibe und Begegnungszone im Erdgeschoß kann sie darüber hinaus als Vorbereich für größere Veranstaltungen in die Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen integriert werden. Der Veranstaltungsbereich ist in mehrere, flexibel organisierte und teilweise zweigeschoßige Bereiche unterteilt. Die mögliche Öffenbarkeit und direkte Zuordnung zu einem Freiraum ermöglicht Außenveranstaltungen für Ausstellungen und Präsentationen. Das erste Obergeschoß ist über zwei großzügige Lufträume mit dem Erdgeschoß räumlich verbunden. Eine attraktive Freitreppe verbindet beide Ebenen des Atriums. Breite Verbindungswege werden von Sonderbüroformen, wie Co-working, Projekträumen und Meeting Points begleitet. Flexibilität und Flächeneffizienz sind wesentliche Entwurfsparameter, die sich in der Struktur der Regelgeschoße wiederspiegeln. Die drei Bauteile der Bürogeschoße organisieren sich jeweils um einen zentralen Kern. In der Mittelzone sind Toiletten und Küchen sowie Besprechungs- und Archivräume situiert. Dadurch gelingt es, um die Kerne herum flexible und vollkommen frei nutzbare Bürobereiche mit optimaler Belichtung zu schaffen. Von offenen Bürolandschaften bis zum kleintei-ligen Büro ist jedwede Grundrissorganisation umsetzbar. Die kleinsten Büroeinheiten beginnen bei 180 m² und sind auf Einheiten bis zu 2.300 m2 pro Geschoß beliebig kombinierbar. Öffenbare Fenster in jeder zweiten Fassadenachse, Lüftung und effizienter Sonnenschutz bieten ein optimales Raumklima.
BIM als Planungsmethodik
„Wenn wir auf den Planungsprozeß zurückblicken, sehen wir, dass Architektur in jeder Richtung nur durch interdisziplinäre Arbeit im Team zu meistern ist. Nur durch das klag-lose Zusammenspiel aller Fachleute und des Bauherrn kann der Dirigent, der Architekt, ein in jeder Richtung optimiertes Werk zu Wege bringen. BIM stellt für unsere Planungsmethodik das probate Werkzeug dar“, so Architekt Oliver Oszwald über die Planung. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und seinen Fachabteilungen gelang es, eine innovative und moderne Planung zu erarbeiten, die gleichzeitig ökologisch sinnvoll und nachhaltig bleibt. Zusätzlich wurden neben Generalplaner und Bauherren weitere führende Fachberater und Experten in die Planung integriert. Nur durch diese kooperative Projektabwicklung, die vom Flughafen Wien souverän und zielorientiert geleitet wurde, konnten die wesentlichen Projektziele erreicht werden.
Nachhaltigkeit und Alternativenergienutzung
Bereits im Zuge der Wettbewerbsauslobung wurde seitens des Bauherrn großes Augenmerk auf die Themen Nachhaltigkeit und Verwendung erneuerbarer Energien gelegt. Diesem Anspruch wurde bei der Konzeption des Office Park 4 bestmöglich Rechnung getragen. Dazu zählt beispielweise die zu 60 % transparente Fassadenfläche, die einerseits die Räumlichkeiten mit Tageslicht durchflutet und andererseits durch ihre spezielle Formung den Windkomfort berücksichtigt. Die windgeschützte Aufenthaltsfläche wird begrünt, mit Sitzbänken ausgestattet und Beschäftigten eine entspannte Atmosphäre für Pausen bieten. Außerdem hat das Projektteam auch bei der Haustechnik und der Materialauswahl auf ökologische Grundsätze geachtet, um eine Minimierung des Energiebedarfs garantieren zu können. Die Nutzung regenerativer Energie steht dabei im Vordergrund. Der Mix von zahlreichen baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Maßnahmen führte im Herbst 2017 zu einer Vorzertifizierung nach DGNB Platin. „Als Architekten müssen wir mit unserer Umwelt sorgfältig umgehen und Verantwortung gegenüber kommenden Generationen übernehmen. Architektur ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Gebäude sind nicht mehr reine Designobjekte, sondern als Beitrag zu einem ressourcenschonenden Lebenswandel zu verstehen. Ein Ansatz, dem bei der Konzeption des neuen Objekts auf allen Ebenen Rechnung getragen wird“, so Heinz Neumann und Oliver Oszwald über die beim Office Park 4 umgesetzten Energiesparmaßnahmen im Konkreten und die Planung im Allgemeinen.
Fakten
Objektadressen A-1300 Wien Flughafen
Nutzfläche: 26.000 m2
Obergeschoße: 9
Büros: 180 bis 2.300 m2
Investition: ca. 60 Mio. Euro
HNP architects ZT GmbH
Architekturwettbewerb: 2017
Baubeginn: 04 / 2018
Fertigstellung geplant: 08 / 2020