Knoten Prater
Knoten Prater: Entwirrung gelungen
Architekt: ASFINAG Autobahnen- und Schnell- straßen-Finanzierungs- AktiengesellschaftJahr: 2017
Bildrechte: ASFINAG AG
ASFINAG errichtet bis Anfang 2017 neue Brückenbauwerke
Viele Autofahrer können ein Lied davon singen: Der Knoten Prater ist ein echter Kulminationspunkt im Bereich des transitalen Individualverkehrs durch Wien. Er stellt mit der Verknüpfung der Südosttangente A 23 und der Ostautobahn A 4 einen der wichtigsten Knoten im hochrangigen Straßennetz der Ostregion dar. Die Verkehrsbelastung im gesamten Knotenbereich ist dementsprechend hoch. Alleine die Erdberger Brücke wird täglich von rund 190.000 Fahrzeugen befahren. Immer wieder einmal mussten im Einzugsbereich des Knotens Prater kleinere und manchmal auch größtere Sanierungs- und Wartungsarbeiten vorgenommen werden. Man erinnert sich an den Einsatz von mobilen, in Österreich entwickelten Brückenkomponenten, sogenannten Fly-over-Konstruktionen, unter denen bei voller Verkehrsbelastung die nötigen Arbeiten durchgeführt wurden.
Neubau der Erdberger Brücke
Die Erdberger Brücke, erbaut in den Jahren 1970 bis 1972, ist nun allerdings nicht mehr sanierbar und muss nach mehr als 40 Jahren im Einsatz zur Gänze neu gebaut werden. Als erster Teil der wichtigsten Baumaßnahmen wurden zusätzliche Brückentragwerke östlich und westlich der Erdberger Brücke neu errichtet. Diese dienen zunächst als Ersatztragwerke über den Donaukanal, um den Verkehr während der zahlreichen Bauphasen über Ersatzbrücken und -rampen möglichst ohne Behinderungen abzuwickeln. Nach der Errichtung der neuen Erdberger Brücke stellen diese beiden Tragwerke als Entflechtungsbauten ständige Bestandteile des neu gestalteten Knotens Prater dar.
Der Bauablauf
Nach umfangreichen und detaillierten Planungen ab September 2010 und anschließender Einreichphase stand das Jahr 2013 ganz im Zeichen der bauvorbereitenden Maßnahmen. So wurde neben der Vorbereitung des Baufelds durch umfangreiche Leitungsumlegungen unter anderem auch die Umleitung des Donaukanalradwegs realisiert. Dieser führt nun über die Stadionbrücke in die Erdbergstraße und über den Gaswerksteg wieder zurück zum Donaukanal. Diese Umleitung wurde notwendig, da das Gebiet, durch das der Radweg verlief, über die gesamte Bauzeit, die die Errichtung der neuen Entflechtungstragwerke als auch der Ab- und Neubau der Erdberger Brücke beansprucht, gesperrt werden musste bzw. muss. Am 10. März 2014 haben die Hauptbaumaßnahmen begonnen. Im Fokus standen dabei die Errichtung der Entflechtungsbauwerke Ost und West, der Bau zweier Brückentragwerke im Bereich der Wiener Linien und der Erdbergstraße sowie die Errichtung von Stützmauern und Adaptierungsarbeiten an bereits bestehenden Rampen. Besonderes Augenmerk wurde vor allem auch auf die Arbeiten im Bereich des Donaukanals gelegt, denn der Schifffahrtsbetrieb am Donaukanal musste aufrecht erhalten werden. Im Baubereich liegt unter anderem auch die U3-Station Erdberg der Wiener Linien. Hier befindet sich neben den Gleisanlagen ein Verbindungstunnel, der mit der Unterfahrung des Donaukanals die U-Bahnlinien 2 und 3 verbindet. Der Umbau des Knotens Prater muss daher unter Berücksichtigung der Bauwerke der Wiener Linien erfolgen. Dafür wurde in einigen Bereichen ein spezielles, sehr leichtes Schüttmaterial aus Glasschaumgranulat verbaut, um die Belastung für die Bauwerke der Wiener Linien so gering wie möglich zu halten.
Erdberger Brücke: Abbruch & Neubau
In den ersten Monaten 2014 wurden vor allem Arbeiten für die Fundamente der neuen Entflechtungsbauwerke vorgenommen, d. h. Spundwände, Bohrpfähle und Schüttungen mussten hergestellt werden. Die Erdberger Brücke selbst wird in zwei großen Bauabschnitten erneuert. Der erste davon begann im März 2015 mit der Umlegung des Verkehrs auf die neuen Entflechtungsbauwerke. Dieser Bauabschnitt umfasst den Abbruch der alten Brücke und in weiterer Folge die Errichtung der ersten Hälfte der neuen Erdberger Brücke im Jahr 2016. In den Jahren 2016 und 2017 wird der zweite Bauabschnitt realisiert, in dem vor allem die Fertigstellung der Erdberger Brücke im Mittelpunkt steht. Geht alles plangemäß vonstatten, so werden die Umbauarbeiten am Knoten Prater Anfang 2017 abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang muss auch die architektonisch ansprüchsvolle Gestaltung der neuen Brückentragwerke über die A4 Ost-autobahn, sowie über den Donaukanal hervorgehoben werden. Es handelt sich dabei um ein zukunftsweisendes Brückenbaudesign, das im Bereich des Verkehrsinfrastrukturbaus neue Maßstäbe setzt.
Fakten
A-1020 und 1030 Wien
Dammschüttungen: 49.000 m3
Erdbewegungen: 60.000 m3
Beton: 77.000 t
Asphalt: 50.000 t
konstr. Stahlbau: 290 t
Glasschaumgranulat: 7.000 m3
Großbohrpfähle: 7.000 m
Mikropfähle: 2.300 m
ASFINAG: Autobahnen und Schnellstraßen Finanzierungs Aktiengesellschaft
Planungsbeginn: 09/2010
Einreichung bmvit: 12/2011
Baubeginn: 03/2013
gepl. Fertigstellung: 02/2017